Weißbierbiker aus Endorf treten gemeinsam in die Pedale
Im Sattel ihrer Mountainbikes erkundet eine Endorfer Männertruppe regelmäßig das Sauerland. Die passionierten Radler haben auch Einsteiger-Tipps.
Raus aus der Arbeitskleidung und rein ins Trikot: Das ist jeden Dienstag die Devise für die Endorfer Weißbierbiker. Zwischen März und Oktober zieht es die Männertruppe nach Feierabend regelmäßig in den Wald. Mindestens einmal pro Woche tauschen sie Krawatten gegen Pulsgurte und Sicherheits- gegen Mountainbike-Schuhe. Ob sie tagsüber als Handwerker oder Beamter unterwegs waren – im Sattel spielt das keine große Rolle mehr.
Eingeklickt in die Pedale der Bikes erkunden sie gemeinsam die Natur rund um ihr Dorf. Dabei schätzen sie, dass sie in einer Trainingseinheit recht weit herumkommen. „Man sieht Ecken im Wald, an die man sonst nie kommen würde“, sagt Siegfried Girreser, Weißbierbiker vom ersten Tag an. „Beim Wandern und Laufen hat man ja einfach einen kleineren Radius.“ Auf Waldwegen sind die Mountinbiker mal in Richtung Arnsberg, mal im Esloher Raum unterwegs.
Das Ziel ist die eigene Bikerbar
„Es macht mehr Spaß in der Truppe zu fahren als alleine“, sagt Guido Bohne. Er ist einer der insgesamt 13 Weißbierbiker. Die meisten der Männer sind zwischen 40 und 60 Jahre alt und wohnen in Endorf. Aber auch befreundete Gastfahrer aus anderen Ecken des Landes und sogar vom Bodensee schließen sich ab und an den Touren durchs Sauerland an.
Seit mittlerweile 14 Jahren sind die selbst ernannten Weißbierbiker eine eingeschworene Truppe. „Es fing an mit einer Gruppe von drei, vier Buiterlingen, die abends gerne gemeinsam etwas unternehmen wollten“, berichtet Siegfried Girreser, selbst Gründungsmitglied.
Heute ist er passionierter Hobby-Mountainbiker, anfangs aber ging es für ihn ohne viel Erfahrung und mit durchschnittlichem Rad unter dem Hintern einfach raus in die Natur. „Aus dem Fahrradfahren im Wald hat sich das Mountainbiken entwickelt“, sagt er. „Anfangs wussten wir gar nicht wirklich, was Mountainbiken ist.“ Das hat sich geändert. Alle Weißbierbiker sind so von ihrem Sport begeistert, dass sie sich jeden Dienstagabend lieber gemeinsam Höhenmeter sammeln und ihre Beinmuskeln herausfordern anstatt auf der Couch zu liegen.
„50 Prozent ist das Fahrradfahren und 50 Prozent das gesellige Zusammensein“, sagt Frank Keggenhoff, genannt „Kegge“. Für die letzteren 50 Prozent ist vor allem er zuständig – sozusagen als Wirt der selbst gebauten Bikerbar in seinem Garten. Dort gibt es nach den Touren die Belohnung, Sauerländer Pils oder auch Weißbier, wie es der Name vorgibt.
Die Weißbierbiker sind kein Verein, sondern ein privater Zusammenschluss aus Freizeitsportlern. Eine gemeinsame Kasse pflegen sie dennoch. Mit den monatlichen Beiträgen finanzieren sie unter anderem Mehrtagestouren. In den Harz, den Spessart und die Eifel führten die Touren schon, zuletzt war die Gruppe im Siegerland unterwegs. Und jedes Mal stellen sie voller Anerkennung für ihre Heimat fest, dass es hier eigentlich schon genug Möglichkeiten gibt. „Mountainbiketechnisch ist das Sauerland schon genial“, sagt Siegfried Girreser.
Auf Respekt kommt es an
Die Gruppe fährt vor allem längere Touren und startet im Frühjahr traditionell beim Mountainbike-Marathon in Sundern-Hagen. Adrenalinkicks im Bikepark brauchen die Männer eher weniger. Eines wünschen sie sich dennoch für das Sauerland: eigens für Mountainbiker ausgewiesene Strecken.
Dabei geht es ihnen um Angebote speziell für diese Zielgruppe, nicht darum Teile des Waldes für sich in Anspruch nehmen zu wollen. Das Miteinander aus Spaziergängern, Wanderern, Jägern, Förstern und Bikern – es funktioniere sehr gut in der Sauerländer Natur, betonen die Weißbierbiker. Im Wald wie im Leben komme es eben auf den nötigen Respekt an.