Der geplante Anbau an die Kita in Endorf sorgt für Aufregung. Die Stadt Sundern möchte sich aus dem Projekt zurückziehen und die Eltern ergreifen Maßnahmen.
„Es ist eine schöne Vorstellung, dass meine Tochter denselben Kindergarten besucht wie ich früher“, sagt eine engagierte Mutter, die sich für die Belange der Eltern in der Katholischen Kindertageseinrichtung St. Sebastian in Endorf einsetzt. „Das stärkt die Verbundenheit mit unserem Dorf.“ Die Zukunft ihres Sohnes, der ab 2025 die Kita besuchen soll, ist jedoch unsicher.
Der geplante Anbau, der ursprünglich schon vor zwei Jahren (!!!) geplant war und durch Fördermittel finanziert werden sollte, soll nun nicht mehr umgesetzt werden. Die Stadt Sundern hat dem Jugendhilfeausschuss einen Vorschlag vorgelegt, der die Aufhebung des Beschlusses aus November 2021 (zur Erweiterung der Kindertageseinrichtung Endorf unter der Trägerschaft der Katholischen Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck gGmbH) empfiehlt. Die Stadt plant außerdem keine weitere Förderung für den Ausbau zur Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze in Endorf.
Die Entscheidung der Stadt bedeutet, dass Eltern möglicherweise gezwungen sein werden, ihre Kinder in benachbarte Dörfer zu bringen, während ältere Geschwisterkinder in Endorf bleiben. Die Attraktivität des Dorfes könnte abnehmen, was auch potenziell interessierte junge Familien davon abhalten könnte, nach Endorf zu ziehen. Außerdem könnte die Bindung der Kinder zu ihrem Heimatdorf und ihren Freunden leiden, wenn sie verschiedene Kindergärten und später Schulen besuchen müssen.
Unter dem Motto „Kurze Beine, kurze Wege“ haben sich die Eltern von Endorf zusammengeschlossen, um die bevorstehende Entscheidung zu beeinflussen. Ein erster Schritt war der Besuch des Sunderner Rathauses, bei dem rund 40 Eltern und Kinder mit speziell gestalteten T-Shirts die Stadt Sundern davon überzeugen wollten, ihren Vorschlag zu überdenken. Die Eltern wurden herzlich vom Bürgermeister und weiteren Vertretern der Stadt Sundern empfangen und es sei ein konstruktives Gespräch geführt worden, berichten die Eltern. Obwohl es noch keine endgültige Entscheidung gibt, haben die Eltern das Gefühl, dass die Stadt ihre Situation versteht und nach einer Lösung sucht.
Die Stadt Sundern begründet ihre unerwartete und überraschende Abkehr von den Ausbauplänen damit, dass die Kosten für die Umsetzung des Projekts gestiegen seien und der Förderantrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) aufgrund einiger unbeantworteter Fragen noch nicht bearbeitet wurde. Die aktuellen Förderprogramme verlangen, dass die Maßnahmen bis zum 31. Dezember 2024 abgeschlossen sein müssen, was nach der derzeitigen Planung nur noch schwer zu erreichen sei.
Weiter gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Nachfrage der Kita-Plätzen. Während die Mütter davon berichtet, dass es bereits aktuell Ablehnung aufgrund mangelnder Platzkapazitäten gab, behauptet die Stadt Sundern in ihrer Beschlussvorlage, dass die aktuelle Anmeldesituation keine außergewöhnliche Unterdeckung des Platzangebots an der Kita Endorf zeigt. Die vom Jugendhilfeausschuss im Juli 2020 festgestellte langfristige Bedarfsplanung wird in der Vorlage nicht erwähnt. Die aktuellen Zahlen sind aufgrund des IT-Ausfalls nach bekanntem Hackerangriff nicht überprüfbar.
Die Eltern verstehen die finanziellen Bedenken der Stadt, sind jedoch der Meinung, dass eine Lösung gefunden werden muss. Wer für die Verzögerung in der bürokratischen Abwicklung des Genehmigungsverfahren verantwortlich ist, sei bei den derzeitigen Betrachtungen zweitrangig. Aber die Alternative, die Kinder in anderen Kindergärten in Sundern oder anderswo unterzubringen, ist für sie keine akzeptable Lösung.
Die betroffenen Eltern und Großeltern werden am Montag, den 13.11.2023 um 17:30 Uhr, gespannt die Sitzung des Jugendhilfeausschusses verfolgen. Auch hier ist der Besuch geplant, um die Sichtweise der Endorfer Eltern zur Bedeutung der Erweiterung der Kita-Plätze in Endorf zu verdeutlichen.